Hast du schon mal etwas von N26 gehört?
Falls nicht, gehörst du sicher zum größeren Teil der Deutschen, denen der Name (zumindest bisher) noch nicht geläufig ist.
Und dabei geht das Berliner Fintech-Startup selbstbewusst und keinesfalls mit leisen Tönen auf Kundenfang: "Die erste Bank, die du lieben wirst."
Das nenne ich Versprechen und Kampfansage zugleich. An wen sich, zumindest die Kampfansage richtet, scheint offensichtlich. Das Banken-Establishment um Geldhäuser wie die Deutsche Bank und Co. N26 - a new kid is in Town
N26, was vom Namen her eher anmutet wie ein Spartenkanal des TV-Nachrichten-Senders N24, gilt mittlerweile als drittgrößte Bank Deutschlands.
Mit 2,3 Mrd. EUR gehört die 2013 in Berlin gegründete mobile Bank zu den sogenannten "Unicorns" in der Branche, also zu den Unternehmen, die mindestens eine Milliarde Euro wert sind.
N26 stellt dabei eine neue Art von "Bankhaus" dar und zwar eins, das den Zeitgeist trifft und die Power hat, den etablierten Geldhäusern in Zukunft buchstäblich den Rang abzulaufen. Denn das moderne Fintech-Startup verknüpft zwei Aspekte, die wir im Zusammenhang mit Geldhäusern seit jeher vermissen: Lifestyle und zeitgemäßes Banking
Denn, wenn vermutlich die meisten von uns eine schmerzhafte Wurzelbehandlung beim Zahnarzt einem Banktermin vorziehen würden, verstehen es die Berliner, ihren Kunden den Service und die Freiheiten zu bieten, die heutzutage nicht nur en vogue, sondern technisch ohnehin schon längst möglich sind: Die volle Kontrolle der persönlichen Finanzen über das eigene Smartphone.
Ein Vergleich der modernen mobilen Bank mit dem Dinosaurier der Branche, der Deutschen Bank, zeigt, wie weit beide "Geldhäuser" noch von einander entfernt sind. Zumindest quantitativ. Liegt der Wert von N26 bei aktuell 2,3 Mrd. EUR, ist der Börsenwert der Deutschen Bank mit 15 Mrd. EUR um ein vielfaches höher.
Und mit solch großen Unterschieden geht der Vergleich munter weiter. Verwaltet N26 Kundeneinlagen in Höhe von 1 Mrd. EUR, sind es bei der Deutschen Bank stattliche 483 Mrd. EUR. Als Bilanzsumme kann N26 150 Mio. EUR ausweisen, beim gebeutelten Klassenprimus sind es sagenhafte 1475 Mrd. EUR.
Nach eigenen Aussagen beschäftigt N26 derzeit 750 Mitarbeiter, die sich um die 2,3 Mio. Kunden in 24 Ländern kümmern. Die Deutsche Bank betreut weltweit knapp 20 Mio. Kunden und beschäftigt dafür noch immer knapp 100000 Mitarbeiter.
Man könnte dieses Zahlenspiel sicherlich noch etwas weiterführen, doch schon diese kurzen Vergleiche zeigen eins recht deutlich. Hier prallen nicht nur Welten, sondern vor allem Zukunft und Vergangenheit auf einander.
Doch Deutschlands zuletzt kriselnde Deutsche Bank und der Fintech-Primus N26 haben trotz bisher gravierender quantitativen Unterschiede eines gemein: Die einen - N26 - wissen nicht, wie sie ausreichend Geld verdienen sollen, um die (Banken-)Welt zu erobern und die anderen - Deutsche Bank - weiß nicht, wie sie in dem heutigen Bankenumfeld noch ausreichend Geld verdienen kann, um den gewaltigen Wasserkopf und die alten Strukturen aufrecht zu halten.
Und obwohl die eine für ihre Fortschrittlichkeit gefeiert und die andere für ihre Rückständigkeit verachtet wird, die eine würde es ohne die andere wohl kaum geben.
Und während N26 um alles in der Welt auf Wachstum setzen muss, um die hochdotierten Vorschusslorbeeren der Investoren zu rechtfertigen, wird sich die Deutsche Bank "gesundschrumpfen" müssen, um auch zukünftig zwischen den neuen, "coolen Kids in town" bestehen zu können.
Ganz gleich, wie der vielleicht ungleich wirkende Kampf der zwei Banken-Generationen weitergeht, N26 setzt heute bereits die Standards für alle Fintech-Startups, die in Zukunft noch folgen werden.
Herzlichst,
Hier eine spannende Übersicht der aktuellen N26-Firmenzahlen. Quelle: www.n26.com