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AutorenbildHolger Malz

Wenn sich unser Geld aufbläht: Wie du Inflation für dich nutzen kannst.

Aktualisiert: 4. Aug. 2021


Was bedeutet eigentlich Inflation? Die meisten würden an dieser Stelle sicher behaupten, dass Inflation bedeutet, dass unser Geld weniger wert wird. Das ist soweit korrekt, aber eben nicht ganz.

Daher werden wir uns in diesem kurzen Artikel der Bedeutung der Inflation annehmen und einen Blick darauf werfen, was eine Inflation für uns Konsumenten bedeutet und wie eine Inflation für uns sogar sinnvoll sein kann.


Der Begriff Inflation stammt vom lateinischen Begriff "inflatio" ab und bedeutet so viel wie Aufblähen oder Anschwellen. Wir können Inflation der Einfachheit halber definieren als das Aufblähen der im Umlauf befindlichen Geldmenge.


Stellen wir uns Geld zur Veranschaulichung im Folgenden als eine Art Gutschein für eine Ware vor. Bei einer Inflation gibt der Staat nun mehr Gutscheine heraus als es im Gegenzug dafür Waren gibt.

Habe ich bisher ein Brathähnchen pro Gutschein erwerben können, führt eine ansteigende Anzahl an Gutscheinen in der Folge dazu, dass ich beispielsweise bald schon zwei Gutscheine benötige, um ein Brathähnchen kaufen zu können. Im Umkehrschluss erhalte ich für meinen Gutschein nunmehr nur noch ein halbes Hähnchen. Dieser Umstand führt früher oder später immer dazu, dass, wie im obigen Beispiel, die Preise für Waren steigen werden.

Wie wird die Inflationsrate berechnet?


Die Inflationsrate eines Landes wird mithilfe eines sogenannten Warenkorbs berechnet, der das durchschnittliche Kaufverhalten seiner Bürger abbilden soll. Innerhalb des fiktiven Warenkorbs sollten sich demnach eine repräsentative Menge an Produkten und Dienstleistungen befinden, die wir für unser tägliches Leben brauchen und somit (regelmäßig) kaufen. Ein Kritikpunkt an diesem Warenkorb ist, dass die abgebildeten Konsumgewohnheiten veraltet sind beziehungsweise auch Produkte beinhalten, die wir eben nicht in kurzen Zeitabständen erwerben, wie beispielsweise Unterhaltungstechnologie.


In der Regel setzt eine Inflation immer dann ein, wenn die vorhandene Menge an Produkten oder Dienstleistungen gleich bleibt, es aber mehr Geld im Markt gibt (beispielsweise durch finanzielle Hilfspakete der Politik) und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigt. Dies geschieht dadurch, dass Menschen ihr Geld nicht sparen, sondern vermehrt ausgeben.


Auch, wenn die Inflation in den vergangenen Jahren schleichend vonstatten ging, alleine in den vergangenen sieben Jahren hat sich die Geldmenge um das 5-10 fache aufgebläht und dies kann, auf längere Sicht, zu nichts anderem führen als zu steigenden Preisen und zum "Verfall" unseres Geldwertes.


Was bedeutet diese Situation eigentlich für einen Staat?

Deutschland nimmt nahezu ungebremst neue Schulden auf beziehungsweise lanciert neue Hilfspakete (zur Bekämpfung der Corona Pandemie, Hochwasserkatastrophen usw.), kann jedoch auf der Gegenseite nicht weiter an der Steuerschraube drehen, um die Einnahmeseite zu erhöhen. Die logische Konsequenz ist die, die jeder spürt: die Leitzinsen werden gesenkt. Was sich kompliziert oder kryptisch anhört, ist es in der Praxis gar nicht. Gemeint ist damit, dass der Sparer oder derjenige, der Geld auf seinem Konto oder in Sparprodukten liegen hat, keine oder kaum spürbare Gewinne auf seine Einlagen erhält.

Gepaart mit der steigenden Inflation wird damit das Geld auf den Konten und Sparbüchern immer weniger wert.

Logisch eigentlich, oder?

Mein Geld "vermehrt" sich kaum noch, weil die Zinsen so niedrig sind und auf der Gegenseite wird es stark entwertet, weil ständig neues Geld in Umlauf gebracht wird.

Dem Staat hilft dieser Umstand im übrigen, denn eine hohe Inflation verringert seine Schuldenlast.


Es gibt jedoch auch ein Szenario, in dem uns die Inflation hilft. Wir wissen jetzt schon, dass Inflation grundsätzlich schlecht für unser Guthaben ist, doch sie kann uns unterstützen, wenn wir Schulden haben. Allerdings sprechen wir hier nicht von Konsumschulden. Vielmehr meinen wir damit Schulden, die in direktem Zusammenhang zu einem Sachwert, wie beispielsweise einer Immobilie stehen.


Was Inflation in 30 Jahren aus 100.000 EUR macht


Stellen wir mal ein kleines Rechenbeispiel auf. Stellen wir uns vor, wir sparen in einem Sparvertrag bei der Bank monatlich Geld an. Dieser Sparvertrag soll uns in 30 Jahren eine Ausschüttung von 100.000 EUR bescheren.

Nehmen wir an, dass wir über die 30 Jahre eine realistische Inflation von durchschnittlich 3% haben, dann wären unsere prognostizierten 100.000 EUR nach 30 Jahren, also zum Zeitpunkt der Ausschüttung, gerade mal noch knapp 40.000 EUR wert. Die 100.000 EUR, die sich nach heutigen Maßstäben nach viel Geld anhören, verlieren, durch die Inflation, in den kommenden 30 Jahren über 60% an Kaufkraft.

Pro Jahr frisst uns die Inflation in diesem Beispiel 2.000 EUR an späterer Kaufkraft weg.


Wann uns Inflation helfen kann


Anders gelagert ist die oben geschilderte Situation jedoch, wenn wir 100.000 EUR Schulden haben. Dann reduzieren sich, auf die 30 Jahre gesehen, durch Inflation unsere Schulden um 2.000 EUR pro Jahr.

Dies ist jedoch kein Appell dafür Schulden zu machen, denn dieses Rechenbeispiel geht nur dann wirklich auf, wenn ein wertstabiler Wert dagegen steht. Würden wir uns beispielsweise 100.000 EUR bei der Bank leihen und eine Immobilie erwerben, dann passt dieses Prinzip wieder sehr gut, denn die Immobilie wird in ihrem Wert sicherlich in den kommenden Jahrzehnten steigen, zumindest jedoch stabil bleiben. Doch warum ist das so?

Ganz einfach, die Inflation sorgt bei Sachwerten dafür, dass, durch die Geldentwertung, die Werte für Sachgüter im Wert ansteigen. Die Immobilie muss jedoch nicht zwingend durch Umbauarbeiten oder ähnliches mehr wert werden, sondern das Geld für den Erwerb einer Immobilie wird mit der Zeit einfach weniger wert. Daher steigt der Wert einer Immobilie beinahe zwangsläufig. Ebenso verhält es sich beispielsweise bei Edelmetallen. Nicht der Wert des Goldes steigt, sondern der Wert des Geldes sinkt, mit dem ich Gold erwerben möchte.


Was wir daraus lernen sollten


Wir sollten Inflation demnach wie eine Art Wind sehen: wir können gegen den Wind gehen und dadurch vermutlich viel (Reibungs-)Verlust in Kauf nehmen und nicht wirklich gut vorankommen oder wir könnten uns dazu entscheiden, mit dem Wind zu gehen und uns von der Inflation treiben zu lassen. Der zweite Weg klingt irgendwie angenehmer, oder?

Und das funktioniert nur mit negativen Geldwerten gekoppelt mit einem Sachwert wie einer Immobilie.

Kleiner Tipp am Rande: Negative Geldwerte, also Schulden über ein Darlehen, funktionieren nur dann für uns, wenn die Zinsen für das Darlehen anderweitig abbezahlt werden. Wollten wir beispielsweise ein Darlehen für ein Auto aufnehmen, reduziert uns die Inflation zwar auch die Schuldenlast, dennoch müssen wir im Umkehrschluss auch mehr Geld aufbringen, um die Zinsen zu begleichen.


Auch, wenn wir an dieser Stelle nur eine recht oberflächliche Betrachtung der Wirkungsweise der Inflation wiedergeben konnten, so bin ich sicher, dass du verstanden hast, dass man die sich aufblähende Geldmenge auch positiv für sich nutzen kann.

Ich wünsche dir dafür eine gute Entscheidung!

Herzlichst.











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