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Ist der Digitale Wandel doch nur ein Schwindel?


Herzlich willkommen zu einer Art Fortsetzung zu meinem Blogartikel über den Digitalen Wandel. Wobei, wie ich diese Woche gehört habe, gibt es den beschriebenen Digitalen Wandel wohl überhaupt nicht.

Und genau deswegen gibt es diese Fortsetzung. Ich saß in den vergangenen Tagen mit zwei Finanzberatern zusammen, die hinter dem ganzen Digitalen Wandel "Gerede" eine groß angelegte Verschwörung von Google und Co. wittern.

Ich spreche derzeit viel mit Selbständigen und Unternehmern darüber, warum ich glaube, dass sich ihre Arbeitswelt bald drastisch verändern wird. Übrigens nicht nur ihre Arbeitswelt.

Und ich höre in meinen Gesprächen häufiger als mir lieb ist die Aussage "...das haben wir immer so gemacht, das hat sich bewährt." Oder "...uns betrifft das sicher nicht." Ich bin der festen Überzeugung, in drei Jahren interessiert es niemand mehr, was und wie du mit deinem Unternehmen die vergangenen Jahre agiert hast. Die kommenden drei bis fünf Jahre werden entscheidender sein als die letzten 50!

Und daraus ergibt sich folgendes: Entweder du stellst dich entsprechend auf, oder du unterliegst dem Wandel. Viel mehr Optionen als diese scheinen dabei nicht im Angebot zu sein.

Ich höre auch oft, die Digitalisierung wäre ja auch nur auf einzelne Bereich bezogen und sicher nicht flächendeckend. Ich sage dazu folgendes: Ganze Märkte werden durch die bereits gegenwärtige Digitalisierung drastisch verändert. Bücher, Filme und Musik, alleine diese drei Sparten werden bereits heute von Digitalen Playern wie Spotify, Netflix oder Apple dominiert.

Kommunikationskonzerne verlieren seit Jahren Milliarden-Umsätze, weil Handynutzer auf kostenfreie Kommunikationsdienste wie WhatsApp oder Facebook Messenger setzen.

Aber kommen wir nochmals zurück zu den Versicherungsberatern. Ich bin überzeugt, in Zukunft wird diese Spezies vor verschlossenen Türen stehen. Und zwar vor den Türen ihrer vermeintlichen Kunden. Versicherungsverträge und Ansprüche aus ihnen werden zukünftig in der Blockchain (Vergl. auch Blogartikel über die Blockchain: Hier klicken) gespeichert und über Algorithmen und sogenannte Smart Contracts automatisch bewertet und abgewickelt. "Mein persönlicher Berater" zuhause? Wohl nur noch eine Randerscheinung. Und diese Entwicklung macht auch sicher nicht vor älteren Kunden Halt. Die Finanzbranche hält gerne dagegen, dass der Kunde einen Berater aus Fleisch und Blut am Tisch sitzen haben möchte und sich außerdem ja ohnehin nicht an das Internet herantraut.

Diese Ansicht ist leider so antiquiert wie sie falsch ist. Laut einer aktuellen Statistik (Quelle: Statista, 2015 bis Juni 2016) beläuft sich die Anzahl der Deutschen Bürger, die das Internet nutzen, auf über 56 Millionen Menschen. Statistisch gibt es sogar mehr Internetnutzer, die 50 Jahre plus sind (35,4%) als es in der Gruppe der 14-29 Jährigen (26,4%) gibt.

Nicht umsonst spricht man, nicht nur in der Werbeindustrie, von den sogenannten Silver Surfern, also von Internetnutzern ab dem 50. Lebensjahr.

Damit wir uns richtig verstehen. Die Digitalisierung macht grundsätzlich vor keiner Branche Halt.

"Aber wir werden immer Menschen brauchen, die Taxis und LKWs fahren..."

Immer noch gibt es, und das nicht vereinzelt, Menschen, die so denken, nämlich das selbstfahrende, "seelenlose" Automobile eine Erfindung aus Hollywood sind. Zumal sie zumindest damit gar nicht so weit daneben liegen. Denn nur wenige Flugstunden von Los Angeles entfernt, befindet sich die Geburtsstätte der selbstfahrenden Autos. Und das die keine neue Erfindung sind, zeigt uns allein das Beispiel Google. Google lässt bereits eine Flotte von gut zwei Dutzend "Selbstfahrern" durch die Straßen von San Francisco und dem Silicon Valley brausen. Und das, nach eigener Aussage, bereits seit mehreren Millionen Kilometern ohne den kleinsten Zwischenfall.

Wir glauben nur einfach nicht an solche oder ähnliche Techniken, weil wir sie schlichtweg nicht tagtäglich vor unserer Haustür beobachten können. Doch woran liegt das? Vielleicht einfach nur daran, dass Konzerne wie Mercedes, BMW oder Audi hierbei den Anschluss an Unternehmen wie Google, Tesla oder sogar Apple verloren haben und nun gefühlt, immer ein bis zwei Schritte, hinterher hetzen.

Kommen wir nochmal kurz zum Thema Internet zurück. Wir stehen heute vor einer ähnlichen Revolution wie wir sie vor ziemlich genau 25 Jahren mit der Einführung des Internets schon einmal gesehen haben.

Doch die Revolution, der wir heute bereits in die Augen schauen können, wird die der Interneteinführung wohl sogar noch übertreffen.

Das Internet, wie wir es kennen und zum größten Teil nutzen, war bisher eine Quelle an Wissen und Informationen. Jetzt stell dir doch mal bitte vor, das Internet könnte mehr sein als das.

Das es ab sofort möglich ist, nicht nur Informationen und Wissen zu teilen, sondern wir damit wahre Werte verwalten könnten.

Die Blockchain Technologie könnte Besitztümer speichern, wie beispielsweise die Lizenzrechte an Musikstücken, Grundstücksrechte, Kunstwerke, Leasing- und Mietverträge und vieles vieles mehr. Werden diese Dinge dort einmal gespeichert, sind sie dort fälschungssicher auf alle Zeit abgelegt. Alleine die Blockchain-Technologie, die Grundlage der Bitcoin-Technologie, der ersten und bis heute bekanntesten Digitalen Währung, hält so viel disruptive (umwälzende) Kraft inne, wie kaum eine Technik zuvor. Vergleichbar ist dies wohl nur mit der Erfindung und Einführung der Dampfmaschine und des motorisierten Automobils. Und auch zumindest von letzterem waren die potenziellen Kunden zunächst alles andere als begeistert. So wurde Henry Ford einst auf die Frage hin mit folgendem Satz zitiert, warum er motorisierte Automobile produzieren wolle: "Hätte ich meine Kunden gefragt, was sie sich wünschen, hätten sie vermutlich gesagt: Schnellere Pferde."

Wir wollen also so lange die Änderung nicht annehmen, bis sie wahrhaft vor uns steht. Und dann wird es naturgemäß wieder Gewinner, aber auch Verlierer dieser Technologisierung geben.

So wie ich es sehe, ist die Digitalisierung jedoch kein angsteinflössendes Übel, sondern vielmehr die Chance auf eine Veränderung und Erneuerung unserer gesamten Industrie.

Ich halte dich hierzu gerne auf dem Laufenden, stehe dir jedoch auch gerne dazu Rede und Antwort.

Herzlichst.

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