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"Quick Wins" gegen "Long Term Wins" - oder "Die Verlockung des schnellen Ge


In meinem heutigen Blogartikel beleuchte ich das Duell zweier unterschiedlicher Modelle zur Erreichung eines bestimmten (Profit-)Ziels: Die der "Quick Wins" und der "Long Term Wins".

Lass uns zum besseren Verständnis zunächst kurz umreißen, was unter dem einen - und was unter dem anderen Begriff zu verstehen ist.

Als "Quick Wins" bezeichnet man schnelle Profite, die ohne nennenswerten eigenen Einsatz erzielt werden. Man würde umgangssprachlich wohl vom "schnellen Geld" sprechen.

Unter dem Begriff "Long Term Wins" versteht man im Prinzip genau das Gegenteil, also ein Ergebnis aus Strategie, Ausdauer, großen persönlichen Anstrengungen und vor allem großen Zeiteinsatz. Letzterer spiegelt sich speziell in den Worten "Long Term" wider, die so viel bedeuten wie "auf lange Sicht" oder "langfristig".

Gemein haben beide Ausprägungen, dass sie zumeist ein und dasselbe Ergebnis zum Ziel haben. Den messbaren und allgemein anerkannten Erfolg, eine bestimmte Menge an Geld oder schlichtweg den persönlich erstrebten Profit.

Doch, wenn beide Vorgehensweisen ein vergleichbares Ziel vereint, ist dann der einzige Unterschied die Dauer der Erreichung, also die Unterscheidung zwischen "Quick" und "Long"? Keineswegs! Denn, anders als es zunächst den Anschein macht, liegen zumeist Welten zwischen "Quick Wins" und "Long Term Wins", die weit mehr trennt als der schlichte Zeitfaktor. Vielmehr hat es mit der menschlichen Psychologie zu tun, zu welcher Methode man bevorzugt greift.

Johann Wolfgang von Goethe schrieb einst:

"Jeder will etwas sein, niemand will etwas werden"

Und genau darin liegt zumeist die persönliche Entscheidung, welche Methode man für sich erwählt. Bewusst oder unbewusst. Die wenigsten Menschen bringen die Bereitschaft auf, ein Ergebnis durch langfristige Handlungen zu erzielen.

Denn dazu gehört immer ein wichtiger Aspekt: Die Auseinandersetzung mit mir selbst, mit meinen Stärken, aber auch mit meinen Schwächen.

Heutzutage wollen die meisten doch lieber ein schnelles Ergebnis ohne den ganzen "SchnickSchnack" wie andauernde Persönlichkeitsentwicklung, Strategieplanungen, Fehlerbegehen und vieles mehr.

"Quick Wins" im Internet

Dem Internet sei Dank, hageln ja heute die Angebote auch nur so herein, die uns "Reichtum in 48 Stunden" suggerieren und uns oftmals Renditen versprechen, bei denen selbst den abgezocktesten Investment Bankern die Schamesröte ins Gesicht steigen würde. Hier ist dann gerne auch mal von "200% Rendite in 200 Stunden" die Rede.

Wundern darf es einen dann aber schon, wenn man beobachtet, dass die Adressaten solcher Angebote, nennen wir sie "Quick Wins"-Jünger zwar gerne und häufig Zitate von berühmten Persönlichkeiten bei Facebook posten, die selber teils Jahrzehnte für den Aufbau ihrer Reputation und ihres Erfolgsmodells aufgewendet haben, die Jünger selbst dann lieber doch bevorzugt zum vermeintlich heilbringenden "Schnell-reich-werde-System" greifen.

Es ist, neben der psychologischen Komponente von schnellem Reichtum, damit einhergehender Sicherheit, Status und Ansehen, vermutlich eine unausweichliche Ausprägung unserer schnelllebigen Zeit.

Damit wir uns richtig verstehen, ich verurteile hierin niemand!

Jeder kann und soll für sich entscheiden, welche Strategie er oder sie verfolgen möchte.

"Quick Wins" können in gewissen Situationen auch durchaus hilfreich und angebracht sein, so stellte bereits die Harvard Business Scholl in Boston in einer Erhebung heraus, das "das Abzielen auf schnelle Profite den Weg zu langfristigen Ergebnisse ebnen helfen kann".

Aber dennoch gibt es wohl mehr Punkte, die gegen eine kurzfristige und in der Regel kurzlebige "Quick Wins"-Taktik sprechen. Ich spreche in diesem Zusammenhang bewusst nicht von einer "Strategie", denn im Gegensatz zu einer Taktik, ist die Strategie längerfristig angelegt.

Kritiker bezeichnen "Quick Wins" aufgrund ihrer taktischen Ausrichtung nicht zuletzt auch gerne als "Schnellschüsse", oder noch schlimmer, sogar als "Querschläger". Und genau genommen sind "Quick Wins" auch oftmals als eben solche anzusehen.

Würden wir eine Pro & Contra Liste eröffnen, käme auf die Pro-Seite sicher der schnelle Profit ohne größere, nennenswerte Anstrengungen, Persönlichkeitsanpassungen, Erlernen von Handwerkszeug und so weiter.

Die Contra-Seite würde meines Erachtens deutlich schwergewichtiger erscheinen, stünden auf ihr doch ganz gewiss Punkte wie "hohes (Verlust-)Risiko", "Kurzlebigkeit", "Vertrauensverlust durch zusammenbrechende Geschäfte", "keine dauerhaften Gewinne", "Network-hoppende Partner" und sicher vieles mehr.

Und "Quick Wins"-Anhängern verbindet nicht selten ein ähnliches Schicksal: Sie fangen in aller Regel sehr bald wieder von neuem an, ein ähnliches kurzlebiges, weil zum Scheitern verurteiltes, Geschäft aufzubauen.

Und dies nicht immer zwingend aus reiner Profitgier, vielmehr häufig auch aus der mangelnden Bereitschaft heraus, stetig zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Erinnere dich nochmal an das Zitat von Goethe, weiter oben im Text: Eine Vielzahl an Menschen sehnt sich nach raschen Ergebnissen, sie suchen nicht zwingend nach einer Herausforderung! Manch einer mag aber sicher, alleine aus Mangel an Erfahrung und guten Vorbildern, denken, es sei die einzige Möglichkeit überhaupt, sich (im Internet) ein lukratives Geschäft aufzubauen. Wenn doch nur die schlechten Vorbilder nicht in einer solch erdrückenden Mehrheit aufschlagen würden.

Und ist das "Jahrhundert-Geschäft" dann erstmal geplatzt, verpufft in der Regel recht bald der einst so zelebrierte Effekt, schnelleres Geld verdient zu haben als die armen Irren, die nicht mit Hingabe und Ausdauer an ihrem Traum festhalten, sondern tagtäglich daran arbeiten, um ein stabiles Fundament für ihr Schaffen zu legen.

Es ist sicher auch kein Zufall, dass man "Quick Wins"-Angeboten zunehmend in der digitalen Welt begegnet. Einer der Gründe mag darin liegen, dass wir in einer Zeit leben, in der sich die Welt immer schneller zu drehen scheint und diese immense Beschleunigung macht mittlerweile auch nicht mehr vor Projekten und Geschäftsmodellen halt. Des weiteren kann ich als Initiator eines solchen Geschäftes leicht eine beachtliche Anzahl an Menschen und somit potenziellen "Geschäftspartnern" erreichen. Und das Angebot scheint speziell im WorldWideWeb schier unerschöpflich zu sein. Denn als Initiator ist mir von Außen nur schwer abzusprechen, dass ich die zur Schau gestellte Expertise nicht auch wirklich besitze.

Verstärkt wird dieser Effekt unter anderem dadurch, dass viele Menschen, die ihr Glück und Geld im Internet suchen, selbiges Medium zumeist auch nicht richtig verstehen. "Weil es im Internet ist, funktioniert es komplett anders als in der analogen Welt". So scheint immer noch der Irrglaube bei vielen "Online Unternehmern" vorzuherrschen.

Oder wie ist es ansonsten zu erklären, dass viele Online Unternehmer bereitwillig bei ihrem Bankberater den Spar-Vertrag mit 0,75% Verzinsung per anno abschließen, um kurz darauf, zuhause vor dem eigenen Laptop sitzend, ihr neues Online-Geschäftsmodell mit 5% Rendite pro Tag anpreisen? Welches Geheimnis kennen sie, welches ihr Bankberater nicht kennt, mag man sich dann denken!? Das Perfide darin ist, je marktschreierischer das Angebot, umso mehr selbst ernannte Online Unternehmer springen erwartungsvoll auf, einen 20-EUR-Schein im Anschlag, um diesen in nur drei Tagen, dem vermeintlichen Angebot entsprechend, auf 3.458,97 EUR anwachsen zu lassen. Durch automatisiertes Forex-Trading...gut...davon hat man zwar zwei Wochen vorher noch nie etwas gehört, aber es muss ja gut sein, wenn das Angebot bereits von 321 Menschen auf Facebook geliked wurde und es zudem doch so verlockend daherkommt.

Sorry, ich habe bis hierhin wirklich ernsthaft versucht, objektiv zu bleiben, es ist mir beim Überfliegen der letzten Sätze jedoch aufgefallen, dass mir das wohl nur bedingt gelungen ist. ;-) Aber es ist dennoch wichtig, dass du die Grundsätze des Marktes kennenlernst, beziehungsweise, da ich denke, dass du sie bereits kennengelernt hast, sie dir erneut vor Augen führst. Es ist nämlich ein weit verbreiteter Irrtum, zu denken, dass das Internet sich frei von den üblichen Marktprinzipien bewegt. Wie sollte es das tun? Das Internet ist nicht mehr als ein Zusammenschluss von menschlichen Gedanken und Ideen.

Das Gute ist und bleibt, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, dies trifft auf unsere heutige Zeit noch genauso zu, wie vor 100 Jahren.

Sei dir jedoch bitte stets einer Sache bewusst: Vermutlich keiner deiner verehrten Helden hat sich seine Reputation und seinen Erfolg mit kurzfristigen Taktiken aufgebaut. Warum willst du es tun, beziehungsweise, warum denkst du, dies tun zu müssen?

Langfristiges Aufbauen von Geschäftsbeziehungen, dem Schärfen und Pfeilen an der eigenen Marke und das konstante Lernen und Wachsen schlägt jede kurzfristige Verkaufstaktik!

Ist so! Im Ernst! Und zumindest das bleibt wohl auch ziemlich sicher so, egal, wo uns die Reise in die "schöne neue Welt" noch hinführen wird!

Dies wird dir sicher jeder ernstzunehmende Geschäftsmann und jede ernstzunehmende Geschäftsfrau bestätigen.

Ich wünsche dir in diesem Sinne, wirklich aufrichtig, viel Erfolg bei deinen Geschäften, seien sie kurz- oder aber auch langfristig angelegt, denn wie schrieb Bestseller Autor und Deutschlands Moneycoach Nr. 1, Bodo Schäfer, in einem seiner Bücher:

"Werden Sie auf jeden Fall wohlhabend, am besten mit Anmut und wenn nicht mit Anmut, so versuchen Sie trotzdem, auf jeden Fall wohlhabend zu werden!"

Herzlichst.

Holger Malz


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