Leider wächst Geld nicht auf Bäumen. Doch der Zinseszins kommt dem Vergleich schon recht nah. Daher widme ich dem Geld-Wachstumsbeschleuniger heute einen kurzen Blog-Artikel.
Wir besprechen hierin, wie sich der Zinseszins auf dein angelegtes Geld auswirkt und was es dabei mit der sogenannten "Regel 72" auf sich hat.
Stellen wir uns mal folgendes Szenario vor.
Peter schließt im Alter von 18 die Schule mit Abitur ab und erhält als Schmerzensgeld oder als Belohnung (je nach individueller Betrachtung) 25.000 EUR von seinen Eltern. Wer kennt es nicht!? ;-)
Peter hat nun grundsätzlich die folgenden zwei Auswahlmöglichkeiten: Entweder, er nimmt das Geld, kauft sich ein neues kleines Auto und reist damit den folgenden Sommer durch Europa. Und da Peter nicht verschwenderisch ist, bleibt sogar noch etwas Geld für die Miet-Kaution seiner Wohnung übrig, in die Peter zum Studienbeginn ziehen möchte.
Bei der zweiten Möglichkeit, und damit kommen wir dem eigentlichen Thema bedeutend näher, investiert Peter stattdessen das Geldgeschenk seiner Eltern in ein konservatives Portfolio aus sogenannter Blue-Chip Aktien (Bei Blue Chip-Aktien handelt es sich um Anteile angesehener, finanziell stabiler und innerhalb ihres Sektors alteingesessener Unternehmen). Dazu zählen beispielsweise Unternehmen wie Microsoft, Walmart, Johnson & Johnson oder Coca-Cola. Also Unternehmen, die, trotz verschiedener Krisen in den vergangenen Jahren, Produkte auf den Markt bringen, auf die Menschen auch in Krisenzeiten schlecht verzichten wollen oder können.
Wenn das Portfolio der Blue Chip Aktien wie in den vergangenen 100 Jahren (!) durchschnittlich eine jährliche Rendite von 10% p.a. widerspiegelt, wird sich Peters Portfolio-Wert wie folgt entwickelt.
5 Jahre = 40.263 EUR (Peters Alter: 23 Jahre) 10 Jahre = 64.844 EUR (Peters Alter: 28 Jahre) 20 Jahre = 168.189 EUR (Peters Alter: 38 Jahre) 25 Jahre = 270.870 EUR (Peters Alter: 43 Jahre) 40 Jahre = 1.131.491 EUR (Peters Alter: 58 Jahre) 50 Jahre = 2.934.796 EUR (Peters Alter: 68 Jahre)
Peter könnte demnach bereits mit 58 Jahren Millionär sein, ohne dass er zu den anfänglichen 25.000 EUR Startkapital zusätzliches Geld beigesteuert hätte. Diese Zahlen sind alleine durch den Zinseszins-Effekt entstanden. Wurden in Peters Portfolio zu Beginn "nur" die eingesetzten 25.000 EUR verzinst, wuchs durch die Gewinne der ersten Jahre der Topf an, der jährlich mit 10% verzinst wird. Bereits nach nur fünf Jahren wurde nicht mehr nur das Startkapital verzinst, sondern auch die bereits erwirtschafteten und im "Topf" befindlichen Gewinne. In Peters Fall über 15.000 EUR innerhalb der ersten fünf Jahren.
Hätte sich Peter unter seinen Aktien auch Werte ausgesucht, die ihm jährlich Dividenden ausschütten, wären die Steigerungen noch höher ausgefallen als die oben skizzierten. Würde Peter Dividenden beziehen und diese, wie die Gewinne, mitverzinsen lassen, wäre Peters Portfolio-Wert vermutlich schon mit 40 Jahren über der Eine-Millionen-EUR-Grenze.
Die Regel 72
Die Zinseszins-Berechnung basiert auf der Regel 72. Diese Berechnung wird in der Finanzwelt verwendet, um zu bestimmen, wie lange es dauern wird, bis sich das Geld bei einem bestimmten Zinssatz verdoppelt.
Die Formel lautet wie folgt:
72/ Zinssatz = Anzahl der zu verdoppelnden Jahre
Beispiel:
Zinssatz: 10% (wie in unserem Beispiel)
72/ 10% = 7,2 Jahre
Wie Sie im Beispiel erkennen können, bringt das Portfolio von 25.000 EUR im Durchschnitt 10% pro Jahr. Das Portfolio ist damit im 5. Jahr bereits auf 40.263 EUR und im 10. Jahr auf 64.844 EUR angewachsen. Im siebten Jahr sollte das Portfolio rund 50.000 EUR betragen, ohne dass Peter zusätzliches Geld hinzugefügt oder Dividenden reinvestiert hätte. Demnäch hätte Peter, nach der Regel 72, seinen Einsatz nach knapp sieben Jahren verdoppelt.
Albert Einstein sagte dazu: „Zinseszins ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient ihn ... wer nicht ... zahlt ihn.“
Sei nicht dumm! Sei wie Peter und verdiene lieber am Zinseszins als ihn zu zahlen! ;-)
Herzlichst
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