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Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden. Teil 1/3 (nach Dale Carnegie)


In meiner mehrteiligen Blogserie mit dem Titel "Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden" möchte ich dir einen tieferen Einblick gewähren, wie du es schaffst, beliebt und gleichermaßen einflussreich zu werden.

Ich bediene mich in meinen Ausführungen dabei der spannenden Beschreibungen aus einem der wohl besten und bekanntesten Fachbüchern auf diesem Planeten: Dale Carnegies Werk "Wie man Freunde gewinnt". Sein Buch trägt den Untertitel "Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden" Daher rührt auch der Titel meiner insgesamt dreiteiligen Blogserie.

Dale Carnegie hat in diesem millionenfach verkauften Standardwerk der Erwachsenenbildung insgesamt 30 allgemein gültige Grundregeln für den Umgang mit Menschen aufgezeichnet. Er hat sie in seinem oben beschriebenen Buch in verschiedene Überschriften und Abschnitte gegliedert. In diesem der ingesamt drei Blogartikel werde ich die ersten drei Grundregeln für den Umgang mit Menschen aufzeigen und weitere sechs Möglichkeiten, sich beliebt zu machen, einzeln vorstellen und sie eingehender erläutern. Die restlichen Grundregeln werden wir dann im zweiten und dritten Teil dieser mehrteiligen Blogserie beleuchten.

Im Anschluss an meine Ausführungen wirst du in der Lage sein, die gängigsten und gefährlichsten Klippen im Umgang mit Menschen zu identifizieren und sie erfolgreich zu umschiffen. Du wirst verstehen lernen, warum Menschen handeln, wie sie handeln und wie dir dieses Wissen für deine zwischenmenschlichen Kontakte in Zukunft von Nutzen sein kann.

Der Umgang mit Menschen gehört wohl zu den heikelsten "Problemen", die wir zu lösen haben, speziell, wenn wir mit Menschen im Geschäftsleben zu tun haben. Diese These setzt der Buchautor Carnegie bereits vor dem ersten Kapitel seines Werkes auf. Der Grund für seine Behauptung ist indes recht simpel: Vielen Menschen mangelt es ganz einfach an Einfühlungsvermögen und Verständnis für ihr Gegenüber. Und doch macht gerade das, so Carnegie, einen großen Teil unseres Erfolgs und unseres Ansehens bei unseren Mitmenschen aus.

Das bekannte Carnegie Institut für Technologie bestätigt diese These durch eine eigene Untersuchung, in der man zu dem Ergebnis kommt, dass der persönliche Erfolg nur zu 15% durch das technische Können (Know How) herbeigeführt wird und zu 85% durch den Umgang mit Menschen. Entscheidend für unser Vorankommen scheinen also weniger unsere fachspezifischen Fertigkeiten zu sein, sondern vielmehr unsere Einstellung und unser Geschick im Umgang mit unseren Mitmenschen.

Steigen wir nun gemeinsam in die 30 Grundregeln im Umgang mit Menschen ein, die Carnegie formuliert hat. Ich bin sicher, dir wird bereits beim ersten Durchlesen schnell klar, sofern du die hierfür benötigte Selbstreflektion mitbringst, wo dein persönliches Entwicklungspotenzial liegt. Dennoch solltest du dir einen wichtigen Umstand stets bewusst machen. Das bloße (Über-)Lesen der Grundregeln befähigt dich noch lange nicht dazu, sie zu beherrschen und erfolgreich einsetzen zu können. Dafür bedarf es, wie auch beispielsweise beim Erlernen einer Sportart, wiederkehrenden Trainings und eines geschärften Bewusstseins.

Teil 1: Grundregeln für den Umgang mit Menschen

Regel 1: Kritisiere, verurteile und klage nicht

Kritik gehört für viele Menschen beinahe "zum guten Umgangston". Wir sind gewohnt, unser Umfeld zu kritisieren und im Umkehrschluss auch selbst für unser Handeln und unsere Ansichten kritisiert zu werden. Wir müssen uns jedoch einer Sache bewusst werden: Kritik ist fast immer nutzlos, da der Kritisierte dadurch in die Defensive gedrückt und beginnen wird, sich zu rechtfertigen. Zudem führt Kritik dazu, dass sich der andere verletzt fühlt. Carnegie mahnt uns dazu, bloß nicht zu vergessen, dass wir es, im Umgang mit Menschen, nicht mit logischen Wesen zu tun haben, sondern vielmehr mit Wesen voller Gefühle, Eitelkeiten und Vorurteilen. "Ich sage über niemanden etwas Schlechtes und über jeden alles Gute, dass ich weiß."

Benjamin Franklin

Regel 2: Gib ehrliche und aufrichtige Anerkennung

Einer der stärksten Triebe von uns Menschen ist wohl die Sehnsucht, bedeutend zu sein.

Das Wissen um das in uns ausgeprägte Gefühl dieses Geltungsbedürfnisses hilft dir dabei, das Verhalten von Menschen zu lesen und sie dementsprechend zu behandeln. Laut Carnegie gibt es nur eine Möglichkeit, einen Menschen dazu zu bringen, etwas Bestimmtes zu tun: Er muss es selber wollen! Erreichen können wir dies dadurch, dass wir (aufrichtige!) Komplimente machen und unserem Mitmenschen Anerkennung und Wertschätzung entgegenbringen. Gemeint ist selbstverständlich keine geheuchelte, selbstsüchtige und unaufrichtige Schmeichelei. Damit kommt man bei intelligenten Menschen, vollkommen zurecht, nicht sehr weit.

Man erkennt den Unterschied zwischen Anerkennung und Schmeichelei an folgenden Punkten: Die eine ist selbstlos, die andere ist selbstsüchtig. Die eine kommt aus dem Herzen, die andere aus dem Mund.

"Schmeichelei ist, wenn man einem anderen genau das sagt, was er von sich selbst hält."

Ralph Waldo Emerson

Regel 3: Wecke in anderen lebhafte Wünsche

Locke den Fisch mit einem Köder, der ihm schmeckt. Diese trivial erscheinende Anglerweisheit trifft auch auf den Umgang mit Menschen zu. Natürlich sind wir Menschen in erster Linie daran interessiert, was wir selbst gerne haben möchten. Jedoch interessiert dies außer uns selbst kaum einen Menschen. Und da dieser Gedanke, so Carnegie, bei allen Menschen ähnlich ist, gibt es nur eine Methode, um andere positiv zu beeinflussen: Mit ihnen über das zu sprechen, was sie (die anderen Menschen) haben möchten und ihnen zu zeigen, wie sie es bekommen können. Hierzu befähigt uns die Eigenschaft der Empathie, also die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen und seinen Standpunkt verstehen zu können. Nur, wenn ich weiß, was mein Gegenüber möchte, kann ich ihn bewegen. Willst du etwas verkaufen, dann erzähle deinem Kunden nicht, wie gut dein Produkt ist, zeige ihm, wie gut dein Produkt ihn macht.

Teil 2: Sechs Möglichkeiten, sich beliebt zu machen

Regel 4: Wer sich für andere interessiert, ist überall willkommen

Kannst du dir vorstellen, dass du in zwei Monaten mehr Freunde gewinnen kannst als jemand anderes in zwei Jahren? Wie könnte das möglich sein? Es funktioniert dann, wenn du dich für andere interessierst, anstelle zu versuchen, die anderen für dich zu interessieren.

Wenn wir Freunde gewinnen wollen, müssen wir etwas für andere tun. Etwas, dass von uns Zeit, Mühe, Selbstlosigkeit und Aufmerksamkeit fordert.

"Ein Mensch, der sich in die Lage der anderen versetzen kann und Verständnis aufbringt für deren Überlegungen, braucht sich um seine Zukunft nicht zu bangen."

Owen D. Young

Regel 5: Der erste Eindruck ist entscheidend

Taten sprechen mehr als tausend Worte. Und ein Lächeln spricht lauter als es Worte je könnten. Daher lautet eine wichtige Grundregel: Ein Lächeln verschönt nicht nur den Tag, sondern es ist beinahe unmöglich, missmutig zu sein, wenn die Menschen um einen herum lächeln. Ich kann mich in diesem Zusammenhang an einen Vortrag der leider verstorbenen Vera F. Birkenbihl erinnern, in dem sie erläutert hat, dass sich ein über wenige Minuten andauerndes Lächeln (auch, wenn es nicht von Herzen kommt) eine hormonelle Reaktion im Körper anstößt, die das eigene Wohlbefinden verbessert.

Ein Lächeln wirkt also wahre Wunder. Nicht nur bei für andere erkennbares Lächeln steigen Sympathie und das Wohlbefinden, auch beim "nicht sichtbaren" Lächeln. So ist es in vielen Call-Centern heute gängige Praxis, dass Telefonisten Spiegel auf ihren Tischen aufstellen, in denen die Anrufenden ihre Mimik überprüfen können. Wir "hören", ob jemand am anderen Ende der Leitung lächelt. Ein Lächeln klingt aus der Stimme. Achte doch mal darauf.

Regel 6: Vergiss nie, dass für jeden Mensch sein Name das schönste und wichtigste Wort ist

Wir alle kennen wohl das positive Gefühl, das in uns aufsteigt, wenn man uns bei unserem Namen ruft und begrüßt. Zumindest sofern der Anlass ein positiver ist. Wir fühlen uns persönlich gut behandelt und wertgeschätzt.

Unsere Aussagen oder Mitteilungen gewinnen dadurch an Bedeutung, wenn wir ihnen den Namen des Adressaten vorausschicken.

Kaum jemand kann sich der wundersamen Wirkung des eigenen Namens entziehen, sei es die Kellnerin, oder der Generaldirektor.

Der positive Effekt der Namensnennung kann sich jedoch bei inflationärem Gebrauch auch in sein Gegenteil umkehren. Verwenden wir in einem Gespräch auffällig oft den Namen unseres Gegenübers, stößt das beim Adressaten oft bitter auf, weil er spürt, dass dies in der Regel nicht mehr aus einer ernst gemeinten Wertschätzung heraus geschieht.

Regel 7: Sei ein guter Zuhörer und ermuntere Menschen, von sich selbst zu sprechen

Diese Regel hängt unmittelbar mit den Gesetzmäßigkeiten von Regel 4: "Wer sich für andere interessiert, ist überall willkommen" zusammen.

Wenn ich ein guter Zuhörer bin, bedeutet dies, ich lasse andere Menschen von sich oder von Dingen sprechen, die sie interessieren. Dadurch zeige ich deutlich mein Interesse an meinem Gegenüber und seinen Erzählungen. Leider gehört das Zuhören bei den meisten Menschen nicht zu ihrem Standard-Repertoire. Sie hören nämlich nur zu, um sich im Kopf die passende Antwort zurechtzulegen und kurz darauf die eigene Meinung loszuwerden.

Auch Nörgler und Kritiker nimmt man durch Zuhören schnell den Wind aus den Segeln. Denn Nörgler schimpfen oftmals nämlich nur aus einem einzigen Grund: Sie vermissen Aufmerksamkeit und das Gefühl, mit ihrem Anliegen ernst genommen zu werden. Hört man ihnen gewissenhaft und interessiert zu, lösen sich die, auf diesen beiden Gefühlen basierenden, Missverständnisse oft in Luft auf.

Regel 8: Sprich von Dingen, die auch andere interessieren.

Du kennst sicher Menschen, die in Gegenwart anderer nur über Dinge sprechen, die sie selbst interessieren, jedoch nicht die anderen. Ich persönlich schäme mich dann oftmals "fremd", wenn der Erzähler noch nicht mal merkt, wie die Aufmerksamkeit seiner vermeintlichen Zuhörer von Satz zu Satz wegbricht.

Beantworte mir bitte die Frage: Wie angenehm empfindest du solche Menschen, die stets und nicht nur aus einem bestimmten Grund oder Ereignis heraus, sondern wirklich regelmäßig über Dinge sprechen, die im Grunde genommen nur sie selbst interessieren?

Ein Mensch, der immer nur von sich spricht, denkt auch immer nur an sich.

Genau aus diesem Grund ist es wichtig, sofern du ein geschätzter "Gesprächspartner" sein möchtest, diese Regel zu beherrschen.

Die Grundsätze hinter der 8. Regel sind auch für das Führen von Verhandlungen äußert zielführend. Gehst du nämlich in eine Verhandlung und sprichst zunächst über das, was deinen Verhandlungspartner interessiert, sind deine Chancen im Nachgang größer, deine Absichten durchzusetzen. Die Erklärung dafür ist recht simpel. Sprichst du zunächst über das, was dein Gegenüber möchte, verfliegt bei ihm die Angst, zu kurz zu kommen, oder seine Belange unberücksichtigt zurücklassen zu müssen. Wir haben ja bereits gelernt, dass ihn seine Interessen am allermeisten interessieren. Indem du dies in eurer Verhandlung zu Beginn thematisiert, merkt dein Gegenüber, dass er Berücksichtigung findet und du auf seine Belange eingehen möchtest.

Regel 9: Bestärke deine Mitmenschen in ihrem Selbstbewusstsein

Was haben Buddha, Lao Tse, Konfuzius, die Hindu Götter und Jesus gemeinsam? Sie allen folgten in ihrem Leben und Handeln einem wichtigen Satz: "Was Ihr wollt, was die Leute euch tun sollen, das tut Ihr ihnen."

Wir selbst erwarten von unseren Mitmenschen Respekt, Anerkennung und Wertschätzung und das man unserem Urteil vertraut.

Wir können viel mehr erreichen, wenn wir Menschen groß machen, anstatt sie klein zu machen. Ermutige Andere dazu, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Bestärke sie in ihrem Selbst und in ihrem Handeln. Und für dich selbst habe ich in diesem Zusammenhang noch das folgende Gleichnis: Machst du dich groß, wirst du klein. Machst du dich selbst klein, wirst du groß. Du wirst nun vielleicht zustimmend nicken, doch in der Praxis sieht man leider nur sehr selten, dass Menschen diese Regel anwenden.

Ich hoffe, dir haben die ersten Grundregeln aus dem Buch "Wie man Freunde gewinnt" von Dale Carnegie bis hierin gefallen. Ich freue mich, wenn du auch im zweiten Teil wieder mit dabei bist.

Ich wünsche dir bis zu unserem nächsten Kontakt eine gute Zeit.

Herzlichst Holger

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