In meinem Blogartikel über die Mobile Bank N26 (hier gelangst du zum besagten Blogartikel) habe ich mehrfach den Begriff "Fintech" verwendet. Ich möchte an dieser Stelle den Begriff erläutern und die dahinterstehende Bedeutung für unser alltägliches Leben aufzeigen. Für unser Leben heute, aber vor allem auch für unser Leben in naher Zukunft.
Fintech - die moderne Art des Bankings
Jeder, der schon mal eine Überweisung mit seinem Smartphone vorgenommen, aus einer App heraus etwas bezahlt, oder online seinen Kontostand überprüft hat, ist bereits Teilnehmer in einer der größten Wachstums-Industrien der Welt - genannt: Fintech.
Fintech tritt gerade weltweit eine (seichte, jedoch nachhaltige) Revolution in der Finanzindustrie los.
Der Begriff Fintech ist ein Zusammenschluss der beiden Worte „Finanzdienstleistung“ und „Technologie“.
Mit Fintech wird, auf der einen Seite, die Branche bezeichnet, in der Finanzdienstleistungen mithilfe moderner Technologien verändert werden, um sie für uns Menschen einfacher und effektiver zu gestalten.
Auf der anderen Seite werden vornehmlich die Startups, die solche Technologien hervorbringen, als Fintechs bezeichnet.
Wie du siehst, ist der Begriff nicht trennscharf abzugrenzen, sondern kann als eine Art Oberbegriff für eine bestimmte Art von Technologien, Unternehmen und Dienstleistungen verwendet werden.
Folgende Technologien zählt man grundsätzlich zum Bereich der Fintech-Lösungen:
- Künstliche Intelligenz
- Big Data
- Blockchain-Technologie
- Crowdfunding und Crowd-Lending
- digitales Bezahlen und
- Robot Advisory.
Ich werde auf einzelne Bereiche der oben genannten Finanz-Technologien in zukünftigen Blogbeiträgen noch etwas detaillierter eingehen.
Bei all den verschiedenen Bereichen, die Fintech abdeckt, wird speziell unser etabliertes Bankenwesen durch moderne Finanz-Technologien revolutioniert.
Ich persönlich bin überzeugt davon, dass die Finanzplattformen der Zukunft zum großen Teil nicht mehr unsere Banken sein werden, sondern Technologie-Unternehmen wie beispielsweise Google, Amazon, Apple oder Facebook.
Denn sind wir doch ehrlich, teilweise vertrauen wir diesen Unternehmen doch bereits heute schon mehr als unserer Bank. Zumindest aber teilen wir mit ihnen bereitwillig alles, was wir an Daten, Bewegungs- und Verhaltensprofilen produzieren.
Was viele Menschen und selbst Nutzer der oben genannten Plattformen bisher vielleicht noch gar nicht wussten, ist, dass ausnahmslos alle genannten Unternehmen zu diesem Zeitpunkt bereits Finanzdienstleistungen anbieten bzw. planen dies in naher Zukunft zu tun.
Der Handelsriese Amazon beispielsweise bietet heute bereits eine eigene Kreditkarte sowie einen Zahlungsdienst an. Darüber hinaus vergibt das Unternehmen Kredite an kleine Unternehmen und plant derzeit angeblich sogar ein eigenes Girokonto für junge Kunden.
Finanzielle Inklusion als Chance
Fintech bringt viele positive Aspekte mit sich. Der wohl bedeutendste Fortschritt darin ist die finanzielle Inklusion, die zugegebenerweise nicht nur Befürworter hat.
Finanzielle Inklusion beschreibt dabei im Prinzip das Bereitstellen oder Zugänglichmachen von Finanzdienstleistungen für Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft, Bildung oder Einkommensstruktur dazu bisher keinen Zugang hatten.
Und das die bisher ausgeschlossenen Menschen weltweit quantitativ keine Randgruppen darstellen, zeigt eine offizielle Schätzung der OECD, die davon ausgeht, dass weltweit knapp 3 Milliarden Menschen "unbanked" seien.
Fintech-Unternehmen und -Technologien wie beispielsweise die Kryptowährung Bitcoin ermöglichen es diesen Menschen, Geldwerte direkt zu einer anderen Person zu übertragen, ohne dafür ein Bankkonto zu besitzen oder auf Dritte angewiesen zu sein.
Und das wird sicher nur der Anfang einer finanziellen Revolution sein. Fintech-Unternehmen werden zukünftig stärker als je zuvor an den Grundfesten etablierter Finanzinstituten rütteln. Und sie werden damit sicher in vielen Bereich Erfolg haben.
Denn, wenn selbst große Geldhäuser wie die Deutsche Bank TV-Werbespots für Apples Bezahldienst Apple Pay schaltet, scheint klar zu sein: ein sich Verschließen vor den heute schon vorherrschenden, neuartigen Möglichkeiten im Umgang mit Geld kann und darf es nicht mehr geben.
Dies bedeutet natürlich nicht, dass es bald keine Banken mehr geben wird. Doch vermutlich werden Banken, die dieser Entwicklung nicht entgegenwirken oder sich ihr zumindest im Rahmen ihrer Möglichkeiten anschließen, ein anderes Geschäftsmodell als ihr heutiges verfolgen werden (müssen).
Experten erwarten, dass in 10 Jahren mindestens jeder zweite Job bei Geldhäusern wegfallen wird (Quelle: www.focus.de).
Und die Banker der Zukunft und die Personen, die diese Industrie in Zukunft gestalten werden, werden auch sicher keine traditionellen Banker mehr sein.
Gefragt sind dann wohl eher Programmierer, Designer und kreative Vordenker, welche die Zukunft gestalten und nicht an alten und starren Strukturen festhalten.
Denn Fintech ist mehr als ein Modewort. Es ist die neue Art des Umgangs mit Geld und es wird die Art definieren, wie Banken in Zukunft aussehen werden.
Herzlichst